Vor wenigen Jahren war die Firma nur einigen Insidern bekannt, nun ist sie eines der weltweit wertvollsten Unternehmen: Nvidia. Wenn der US-Konzern seine aktuellen Geschäftszahlen vorlegt, halten Börsianer den Atem an. Wird er wieder sämtliche Erwartungen schlagen? Oder stößt das enorme Wachstum nun langsam an seine Grenzen? Die jüngsten Zahlen haben einmal mehr gezeigt: Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Doch was macht der Konzern eigentlich? Und was macht ihn so begehrt? In unserem Blog-Artikel geben wir Antworten.
Zunächst grundsätzlich: Das 1993 gegründete Technologieunternehmen ist spezialisiert auf Grafikprozessoren (GPUs) und verwandte Technologien. Diese GPUs wurden ursprünglich für die Computergrafik in Gaming-Anwendungen entwickelt. Viele Spiele-Computer enthalten Grafikkarten von Nvidia, der Konzern gilt hier als technologisch führend. Doch seit einigen Jahren werden diese GPUs auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt, insbesondere in Rechenzentren, bei Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz (KI), beim Bitcoin-Mining oder auch für teilautomatisiertes Fahren. Der große Vorteil der GPUs ist: Sie können parallel enorm viele Rechnungen vornehmen, wodurch sich die Rechenleistung massiv erhöhen lässt.
Aufgrund der immer stärker werdenden Nachfrage für Serverfarmen bietet Nvidia inzwischen spezialisierte GPUs und Hardwarelösungen für Rechenzentren an. Auch für die Bereiche KI und maschinelles Lernen wurden spezielle Produkte entwickelt. Dies umfasst sowohl Hardware als auch Software (wie CUDA und das Deep Learning SDK). Dank ihrer enorm hohen Rechenleistung und Effizienz sind die Nvidia-Produkte im Prinzip die Basisausstattung für das Training und die Ausführung von KI-Modellen mit ihren riesigen Datenbergen und ist somit der dominierende Lieferant für KI-Rechenzentren
Die Preise, die Nvidia dabei aufruft, sind ebenfalls enorm. So kann ein Chip-System schon mal so viel kosten wie ein schöner Mittelklassewagen: 30.000 bis 40.000 Dollar. Die großen Techkonzerne schreckt das nicht. Microsoft und Meta zum Beispiel haben 2023 jeweils für 4,5 Milliarden US-Dollar Nvidia-GPUs geordert, dieses Jahr will Meta weitere 350.000 Nvidia-Chips der H100-Baureihe in seinen Serverfarmen verbauen. Alle führenden Cloud-Unternehmen haben ihre Investitionspläne für 2024 erhöht, um KI-Investitionen zu unterstützen. Dies zeigt: Die Nachfrage von führenden Cloud-Computing-Anbietern und anderen Unternehmen, aber auch von staatlichen Stellen, die KI in Telekommunikations- und andere Dienste integrieren, ist ungebrochen.
Unterdessen hat Nvidia das nächste As aus dem Ärmel geschüttelt: Die Blackwell-Produktreihe, die 2,5-mal schneller sein soll als die bisherigen H100-Chips, wird früher ausgeliefert als ursprünglich geplant. Die Nachfrage nach dem neuesten KI-Chip sei so groß, dass sie ihn nicht länger zurückhalten könnten, sagt CEO Jensen Huang bei der Vorlage der jüngsten Quartalsergebnisse. „Die Kunden wollen unsere GPUs sofort einsetzen, um Geld zu verdienen und Geld zu sparen. Die Nachfrage ist also sehr groß.“ Zu den Kunden, die Blackwell-Chips kaufen, gehören laut Nvidia u.a. Amazon Web Services, Google, Meta, Microsoft, OpenAI und Tesla.
Unter dem Strich führt dieser Boom zu exorbitanten Wachstumszahlen. Machte Nvidia im Geschäftsjahr 2023 (per Ende Januar) rund 27 Mrd. US-Dollar Umsatz, dürften es im laufenden Geschäftsjahr 2025 etwa 122 Mrd. sein. Noch deutlich stärker explodierte Gewinn: Von 4,4 auf nun erwartete 64 Milliarden US-Dollar. Der Börsenwert beträgt inzwischen 2,3 Billionen US-Dollar, das sind 400 Milliarden US-Dollar mehr als Amazon.