2 September 2024

Performance- vs. Kursindex: Der kleine Unterschied

Äpfel mit Birnen zu vergleichen ist grundsätzlich keine gute Idee. An der Börse passiert das leider viel zu häufig, nur merken es viele Anleger, die mit den Usancen der Kapitalmarktanlage nicht so vertraut sind, gar nicht. Vor allem dann, wenn sie zum Beispiel die Rendite des DAX mit dem S&P 500 vergleichen. Denn während der DAX als Performance-Index berechnet wird, ist der S&P 500 ein Kursindex. Ein kleiner, aber wichtiger Unterschied, der eine große Bedeutung hat. Doch worin liegt der Unterschied?

Ein Kursindex (auch Preisindex oder preisgewichteter Index genannt) misst die Preisänderungen eines Wertpapierkorbs, wie zum Beispiel Aktien. Dabei konzentriert er sich ausschließlich auf die Marktpreise, ohne Dividenden oder andere Ausschüttungen an Aktionäre zu berücksichtigen. Er bildet also nur die Kursentwicklung des zugrunde liegenden Aktienmarkts ab. Ein Performance-Index berücksichtigt dagegen auch die Dividendenzahlungen und sonstigen Ausschüttungen bzw. Kapitalveränderungen. Deshalb wird ein Performance-Index auch als Total Return Index bezeichnet.

Bei der Berechnung eines Performance-Index wird unterstellt, dass die ausgeschütteten Dividenden nicht konsumiert oder auf das Sparbuch gelegt, sondern sofort wieder in Aktien des jeweiligen Unternehmens investiert werden. Dies hat Folgen für die Wertentwicklung der Börsenbarometer. Während sich beim Kursindex jede Dividendenzahlung aufgrund des Dividendenabschlags negativ auf den Kurs des Index auswirkt, bleibt beim Performance-Index alles gleich. Die logische Folge: Performance-Indizes entwickeln sich deutlich besser als reine Kursbarometer.

Beide Indexarten haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Preisindizes sind einfacher zu verstehen und bieten eine klare Sicht auf Marktbewegungen, liefern jedoch ein unvollständiges Bild der Gesamtrendite, da Dividenden nicht berücksichtigt werden. Performance-Indizes hingegen bieten eine genauere Messung der Gesamtrendite, da sie Dividenden und deren Wiederanlage einschließen, was für langfristige Investoren und eine ganzheitliche Analyse der Wertentwicklung entscheidend ist.

Interessanterweise gehört zu den bekanntesten Total-Return-Indizes ausgerechnet der von der Deutschen Börse berechnete DAX. Hier werden die Dividendenzahlungen berücksichtigt und fließen in die Indexberechnung ein. Die großen gängigen globalen Indizes wie der Dow Jones, der S&P 500, der japanische Nikkei 225 oder auch der MSCI World sind allesamt Kursindizes. Vergleicht man also die Entwicklung des DAX mit einem dieser Börsenbarometer, vergleicht man Äpfel mit Birnen.

Welchen Unterschied es ausmacht, ob man den Kurs- oder Performance-Index als Maßstab nimmt, lässt sich gut beim DAX beobachten, der als Total-Return-Index aufgelegt ist. Allerdings berechnet ihn die Deutsche Börse auch als Kursindex. Der Renditeunterschied ist frappierend. In den vergangenen zehn Jahren hat der DAX (als Performance-Index, also inklusive Dividenden) um 99 % zugelegt (Stichtag: 28.08.2024). Der Kursindex dagegen nur um 49 %. Dies zeigt, wie stark der Einfluss von Dividenden auf die Gesamtrendite ist und wie enorm sich der Zinseszinseffekt auswirkt. Daher sollten Anlegerinnen und Anleger, wenn sie Indizes oder Fonds miteinander vergleichen, immer darauf achten, dass die gleiche Berechnungsmethode herangezogen wird. In der Regel ist dies der Total-Return-Ansatz (TR).