7 Oktober 2024

Japan: Börsenboom per Gesetz?

Japan: Börsenboom per Gesetz?

Die japanische Regierung hat kürzlich ein aufsehenerregendes Gesetz verabschiedet. Es verpflichtet börsennotierte Unternehmen, übermäßig hohe Cashreserven zu reduzieren und zielt darauf ab, dass Firmen ihre überschüssigen Kapitalbestände produktiver nutzen – entweder durch Investitionen, Aktienrückkäufe oder höheren Dividenden für die Aktionäre. Die Regierung in Tokyo will damit das Problem der Kapitalineffizienz angehen, das den japanischen Unternehmenssektor seit Jahrzehnten plagt.

Was besagt das Gesetz?

Das Gesetz schreibt börsennotierten Unternehmen vor, Maßnahmen gegen unverhältnismäßig hohe Cashreserven zu ergreifen. Konzerne, die über lange Zeiträume hinweg große Bargeldbestände auf ihren Bilanzen halten, müssen entweder ihre Investitionsstrategie überarbeiten oder den Überschuss in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurückgeben. Außerdem müssen sie ihren Aktionären erklären, wie sie die Cashreserven verwenden wollen und warum sie bestimmte Beträge zurückhalten. Sollte die Erklärung nicht überzeugen, drohen Sanktionen oder Eingriffe seitens der Aufsichtsbehörden.
Das Gesetz sieht keine spezifische Obergrenze für Cashreserven vor. Es betont jedoch, dass Unternehmen verpflichtet sind, Kapital effizient zu nutzen, um das Wirtschaftswachstum zu fördern und den Interessen der Aktionäre zu dienen.

Warum wurde das Gesetz erlassen?

Die Entscheidung, dieses Gesetz zu verabschieden, basiert auf einer langfristigen Herausforderung der japanischen Wirtschaft. Viele Unternehmen sitzen auf enormen Cashreserven, die in keiner sinnvollen Weise verwendet werden. In Japan ist dieses Phänomen besonders ausgeprägt, da Unternehmen dazu neigen, konservativ zu agieren und finanzielle Puffer für schwierige Zeiten anzulegen. Dies führt dazu, dass Kapital nicht produktiv genutzt wird, was letztlich sowohl das Wirtschaftswachstum als auch die Renditen für Aktionäre hemmt. Laut einer Studie der japanischen Wirtschaftsbehörde halten einige der größten börsennotierten Unternehmen des Landes zusammen mehr als zwei Billionen US-Dollar an Bargeld und kurzfristigen Anlagen.
Die Regierung möchte durch das neue Gesetz Anreize schaffen, Kapital für die Stimulierung der Wirtschaft einzusetzen. Auch der Druck internationaler Investoren spielte eine Rolle. Diese haben Japan lange dafür kritisiert, dass viele Unternehmen unterhalb ihres Potenzials arbeiten und nur begrenzte Renditen bieten, obwohl sie erhebliche finanzielle Mittel haben.

Die Folgen für Unternehmen

Für die Unternehmen bedeutet dieses Gesetz eine massive Veränderung ihrer bisherigen Finanzpolitik. Viele japanische Konzerne, insbesondere in traditionellen Branchen wie Maschinenbau, Automobilindustrie oder dem Einzelhandel, haben jahrzehntelang eine äußerst konservative Bilanzführung mit verfolgt. Dies hat ihnen in wirtschaftlich turbulenten Zeiten Stabilität geboten, aber auch dazu geführt, dass sie Wachstumschancen verpasst haben. Diese Konzerne stehen nun vor der Herausforderung, möglicherweise in neue Geschäftsfelder, Forschung und Entwicklung oder internationale Expansion zu investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Alternativ können sie ihre Aktionäre durch höhere Dividenden oder Aktienrückkäufe belohnen.

Auswirkungen auf die Börse

Die Auswirkungen auf die japanische Börse sind noch nicht absehbar, könnten aber erheblich sein. Zum einen wird erwartet, dass die neuen Vorschriften zu einer höheren Kapitalrendite für Aktionäre führen, da Unternehmen gezwungen sind, überschüssiges Kapital entweder durch Dividenden oder Aktienrückkäufe auszuschütten. Dies könnte die Attraktivität japanischer Aktien erhöhen. Zum anderen könnten Firmen, die bisher als „zu konservativ“ wahrgenommen wurden, durch strategische Investitionen in neue Wachstumsfelder ihre Bewertung an den Kapitalmärkten verbessern. Somit hat das Gesetz das Potential, den gesamten japanischen Aktienmarkt zu beleben.
Ein eher negativer Nebeneffekt könnten erhöhte Kursschwankungen sein. Zum einen dürften einige Unternehmen Schwierigkeiten haben, sich an die neuen Anforderungen anzupassen. Zum anderen besteht die Gefahr, dass Gesellschaften nun in weniger rentable oder riskantere Projekte investieren, was sich letztlich negativ auf die Bewertung auswirken würde.

(Die Inhalte des Artikels wurde durch KI-Technologie unterstützt)