Die Finanzmärkte gleichen derzeit einer Achterbahnfahrt und halten Finanzexpert:innen in Atem. Anleger:innen sehen die hohen Schwankungen der Kurse (Volatilität) mit Unsicherheit und Sorge. Eine Entspannung der Situation ist nicht in Sicht. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine haben die aktuelle Inflationsentwicklung, die Energielage in Europa, Lieferkettenprobleme und damit verbunden die Tendenz zur Deglobalisierung verursacht und treiben sie weiter voran. Die Zinswende der EZB reagiert zwar auf die Auswirkungen, löst in den Finanzmärkten damit aber weitere Unruhe aus. Zu der großen Verunsicherung der Anleger:innen kommen Rezessionsängste hinzu.
Die hohen Kursverluste (Bärenmarkt) treffen in diesem Jahr alle Anlageklassen hart: Den Aktien- und Rentenmarkt ebenso wie Rohstoffe, Devisen und Kryptowährungen. Sowohl der Aktien- (S&P 500) als auch der Rentenmarkt verzeichnen das schlechteste erste Halbjahr seit fast fünf Jahrzenten. Das DAX-Halbjahr war seit der internationalen Finanzkrise 2007 nicht mehr so schlecht. Zuletzt vor 60 Jahren legte der Dow Jones ein dermaßen niedriges Ergebnis im selben Zeitraum hin und der Technologie-Index Nasdaq bringt es zu einem traurigen Rekord: Er blickt auf das schlechteste erste Halbjahr aller Zeiten zurück.
Wie stark Aktien-, Währungs- oder Rohstoffkurse, Preise oder Zinssätze schwanken, hängt neben langfristigen Trends auch von punktuellen Effekten ab, die die Einschätzungen von Börsenhändler:innen, Fondsmanager:innen, Investor:innen und Anleger:innen und damit die Finanzmärkte beeinflussen. Die Volatilität ist ein Maß dafür, wie groß die Schwankungen eines Aktien- oder Devisenkurses sind. Sie gibt keine Auskunft darüber, ob der Kurs des jeweiligen Basiswerts steigt oder fällt. Vielmehr zeigt sie an, wie schnell, wie oft und wie stark der Preis sich ändert. Expert:innen unterscheiden zwischen historischer und impliziter Volatilität. Bei erstgenannter wird analysiert, wie schnell sich ein Kurs in einem bestimmten Zeitraum in der Vergangenheit bewegt hat, um daraus eine Prognose für die Entwicklung in der Zukunft aufzustellen. Im Markt etabliert hat sich jedoch die sogenannte implizite Volatilität, die sich auf die zu erwartenden Kursschwankungen bezieht. Sie wird in Echtzeit aus den gehandelten Marktpreisen von Verkaufs- und Kaufoptionen errechnet. Dargestellt werden die erwarteten Kursschwankungen für alle großen Märkte in Form von Indizes. Wird beispielsweise der VDAX-NEW mit 20 Prozent beziffert, heißt das, dass in den kommenden vier Wochen mit Schwankungen von 20 Prozent um den Mittelwert des DAX gerechnet werden muss. Schwankungen an den Finanzmärkten funktionieren in beide Richtungen: Nach unten (Bärenmarkt) – wie wir es aktuell erleben – und nach oben (Bullenmarkt). Eine hohe Volatilität wird oftmals kritisch betrachtet. Dabei birgt sie Chancen wie Risiken: die Chance, eine hohe Rendite zu erzielen, das Risiko großer Kursverluste.
Um Letzteres zu vermeiden, ist die Asset-Allokation (auch Vermögensallokation) ein probates Mittel zur Risikostreuung. Durch sie lassen sich sowohl die Rendite (Rentabilität) als auch das Risiko eines Portfolios steuern. Die Kapitalanlage wird auf verschiedene Anlageklassen, Regionen und Währungen aufgeteilt (Diversifikation). Anlageklassen (Assetklassen) können unter anderem Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Geldmarktinstrumente, Immobilien, Kryptowährungen oder Sammlerstücke sein. Die Auswahl der passenden Assetklassen richtet sich nach der erwünschten Rendite, dem einzugehenden Risiko, dem Anlagehorizont (kurz-, mittel- oder langfristig) sowie der benötigten Liquidität der Anlegerin oder des Anlegers.
Die strategische Asset-Allokation zielt auf die grundsätzliche und langfristige Aufteilung der Kapitalanlagen, um eine möglichst hohe Rendite bei einer möglichst geringen Schwankung zu erreichen. Die regelmäßige Überprüfung der Portfoliostruktur dient dazu, auf Veränderungen der Ziele oder der Rahmenbedingungen zu reagieren und sie anzupassen.
In schwierigen Marktphasen, wie wir sie gerade erleben, ist es sinnvoll, taktisch vorzugehen, um auf die aktuellen Marktentwicklungen und Ereignisse schnell zu reagieren. So kann beispielsweise eine Umschichtung in Anlageklassen, die situationsbedingt eine bessere Performance erzielen, die Verluste für das Gesamtportfolio verringern. Werden die Kurse wieder attraktiver, steigt auch die Kaufkraft.
Um an turbulenten Finanzmärkten den Durch- und Überblick zu behalten, bedarf es einer unabhängigen Meinungsbildung, langjähriger Erfahrung in der Fundamentalanalyse, Transparenz der Portfoliostruktur, fachlichem Know-how, kontinuierlichem Risikomanagement und einer stetigen Überwachung eines Portfolios. All das können wir Ihnen als junge Vermögensberatung mit über 20 Jahren Erfahrung bieten. Haben Sie Fragen zur aktuellen Finanzmarktsituation? Machen Sie sich Sorgen um Ihre Investments? Wir haben ein offenes Ohr für Sie.