7 Juli 2025

Aktive ETFs – Zwischen Innovation und Herausforderungen

Aktive ETFs – Zwischen Innovation und Herausforderungen

Exchange Traded Funds (ETFs) haben in den letzten Jahren enorm an Popularität gewonnen. Während klassische ETFs meist passiv einen Index nachbilden, gewinnen aktive ETFs zunehmend an Aufmerksamkeit. Doch was genau sind aktive ETFs, welche Vor- und Nachteile bringen sie mit sich, und wie schneiden sie im Vergleich zu klassischen aktiv gemanagten Fonds ab?
Aktive ETFs verbinden die Vorteile börsengehandelter Fonds (Liquidität, Transparenz und Kosteneffizienz) mit aktivem Fondsmanagement. Anders als passive ETFs, die strikt einen Index nachbilden, erlauben aktive ETFs Fondsmanagern, gezielte Investitionsentscheidungen zu treffen, um eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen.
Noch vor wenigen Jahren waren aktive ETFs ein Randphänomen. Mittlerweile hat sich das Angebot deutlich ausgeweitet: So stieg allein die Zahl der aktiv verwalteten UCITS-Aktien-ETFs auf rund 120 und verdoppelte sich damit nahezu innerhalb des Jahres 2024. Auch bei aktiv gemanagten Anleihen-ETFs ist zuletzt ein merklicher Anstieg zu verzeichnen. Laut einer Studie von ETFGI belief sich das verwaltete Vermögen aktiver ETFs weltweit Ende 2024 auf rund 700 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von etwa 35 Prozent seit 2020. Trotz des wachsenden Interesses und der zunehmenden Produktvielfalt dominieren nach wie vor passive ETFs deutlich. Von den aktuell rund 2.700 ETFs, die in Deutschland erhältlich sind, bilden die meisten passiv einen Index wie den DAX oder MSCI World ab. Aktive ETFs sind mit knapp 200 Produkten weiterhin deutlich in der Minderheit.

Vorteile aktiver ETFs

Ein zentraler Vorteil aktiver ETFs ist ihre Flexibilität. Fondsmanager können schnell auf Marktveränderungen reagieren und ihre Portfolios dynamisch anpassen. Diese Anpassungsfähigkeit erlaubt es, Chancen zu nutzen und Risiken gezielt zu minimieren, was besonders in volatilen Marktphasen wertvoll sein kann.
Ein weiterer bedeutender Vorteil aktiver ETFs ist das Potenzial, den Markt zu schlagen. Während passive ETFs lediglich die Marktentwicklung widerspiegeln, streben aktive ETFs durch gezielte Investitionsentscheidungen nach einer höheren Rendite. Erfolgreiche Fondsmanager können insbesondere in ineffizienten Märkten oder Nischenbereichen bessere Ergebnisse erzielen. Wie klassische ETFs bieten aktive ETFs eine hohe Transparenz bezüglich der enthaltenen Wertpapiere. Zudem sind aktive ETFs börsengehandelt, was eine hohe Liquidität und Flexibilität beim Ein- und Ausstieg ermöglicht. Anleger können während der Börsenzeiten jederzeit handeln.

Nachteile aktiver ETFs

Ein Hauptnachteil aktiver ETFs gegenüber passiven ETFs sind die höheren Gebühren. Da aktive ETFs durch Fondsmanager gesteuert werden, entstehen zusätzliche Kosten, die durch höhere Verwaltungsgebühren an Anleger weitergegeben werden. Diese Mehrkosten müssen durch eine entsprechend bessere Performance gerechtfertigt sein.

Risiko der Underperfomance

Obwohl aktive ETFs das Potenzial bieten, den Markt zu schlagen, besteht immer das Risiko einer schlechteren Performance. Historische Daten zeigen, dass es nur wenigen Fondsmanagern langfristig gelingt, den Markt dauerhaft zu übertreffen. Laut S&P Global schaffen es etwa 75 Prozent der aktiven Fondsmanager nicht, die Benchmark langfristig zu schlagen. Ein weiterer Nachteil ist die Abhängigkeit von der Qualität des Fondsmanagements. Anleger vertrauen auf die Entscheidungen einzelner oder weniger Fondsmanager. Fehlentscheidungen oder Strategiewechsel können erhebliche Auswirkungen auf die Fondsperformance haben und stellen somit ein zusätzliches Risiko dar. Aktive ETFs und traditionelle aktiv gemanagte Fonds verfolgen beide das Ziel, durch aktives Management höhere Renditen zu erzielen als der Gesamtmarkt. Allerdings unterscheiden sie sich in einigen entscheidenden Punkten.

Handelbarkeit und Transparenz

Aktive ETFs werden wie Aktien gehandelt, wodurch sie jederzeit während der Börsenzeiten gekauft oder verkauft werden können. Im Gegensatz dazu werden aktiv gemanagte Fonds nur einmal täglich zum festgelegten Nettoinventarwert (NAV) gehandelt. Außerdem bieten aktive ETFs typischerweise eine höhere Transparenz hinsichtlich der Portfoliozusammensetzung als klassische aktiv gemanagte Fonds, deren Portfolios häufig nur quartalsweise veröffentlicht werden. Traditionelle aktiv gemanagte Fonds weisen meist deutlich höhere Kosten auf als aktive ETFs, insbesondere aufgrund höherer Vertriebs- und Verwaltungsgebühren. Aktive ETFs haben zwar höhere Kosten als passive ETFs, sind jedoch oft günstiger als klassische aktive Fonds.

Für wen eignen sich aktive ETFs?

Aktive Fonds werden besonders häufig in Bereichen eingesetzt, in denen spezialisiertes Wissen und eine intensive Marktanalyse entscheidend sind. Dazu gehören beispielsweise Schwellenländer, Hochzinsanleihen, Sektorinvestitionen und spezialisierte Themenfonds. Gerade hier können Fondsmanager durch ihre Expertise oft signifikante Vorteile erzielen. Aktive ETFs eignen sich besonders für Anleger, die bereit sind, höhere Risiken einzugehen, um potenziell höhere Renditen zu erzielen. Sie sind attraktiv für Anleger, die an die Fähigkeiten eines bestimmten Fondsmanagers oder einer spezifischen Anlagestrategie glauben und gezielt davon profitieren möchten.

Fazit

Aktive ETFs verbinden Vorteile von passiv gemanagten ETFs und aktiv gemanagten Fonds. Sie bieten die Chance auf höhere Renditen und ermöglichen eine dynamische Portfolioanpassung bei hoher Transparenz und Flexibilität. Allerdings sind die höheren Kosten und das Risiko einer Underperformance kritische Faktoren, die Anleger berücksichtigen müssen. Der Vergleich zu traditionellen aktiv gemanagten Fonds zeigt, dass aktive ETFs hinsichtlich Kosten, Transparenz und Flexibilität klare Vorteile bieten können. Letztlich hängt die Entscheidung für oder gegen aktive ETFs von der individuellen Anlagestrategie und Risikobereitschaft ab.