Seit der Einführung passiver Anlageprodukte werden die beiden Formen des Investmentansatzes, also das aktive und passive Vermögensmanagement, miteinander verglichen. Bei einer passiven Anlagestrategie handelt es sich beispielsweise um börsengehandelte Indexfonds (ETFs), die ausschließlich die Aufgabe haben, den zugrundeliegenden Index oder eine Benchmark möglichst genau nachzubilden. Bei der aktiven Anlagestrategie hingegen versucht das Management, durch eigene Titelauswahl und Marktanalysen einen zugrundeliegenden Vergleichsindex bzw. eine Benchmark in der Performance zu schlagen. Im Nachfolgenden zeigen wir die Vorzüge des aktiven Managements auf und analysieren, wie man die Vorteile aus beiden Welten gut miteinander kombinieren kann.
Titelselektion und Gewichtungen
Um als Privatanleger die Geldanlage mit passiven Produkten umsetzen zu können, wird eine gewisse finanzielle Expertise benötigt. Schließlich sind in Deutschland über 1.500 ETFs zugelassen. Dabei kommen Fragen auf wie: Welche Gewichtungen sollen gewählt werden? In welche Märkte und Assetklassen soll investiert werden? Welche ETFs bieten sich überhaupt an, und von welchen Emittenten? Wo können die Indexfonds gekauft werden? Wann ist der richtige Einstiegszeitpunkt und wie soll in bestimmten Marktphasen reagiert werden?
Oft wird argumentiert, dass der große Vorteil bei ETFs die hohe Diversifikation sei. Dies ist sicherlich ein richtiges Argument, gilt aber nicht in allen Fällen. Beispiel S&P 500. 2023 beruhte ein Großteil der Gesamtperformance des US-Index auf der Entwicklung von lediglich sieben Technologieaktien. Diese sieben Werte kamen Ende 2023 auf eine Gewichtung vom 28%. Dies zeigt, dass mit dem Kauf des eigentlich sehr breit gefassten US-Börsenbarometers eine hohe Diversifikation nicht gegeben war. Im Gegenteil, es bestand und besteht ein Klumpenrisiko.
Bei Anleihen-ETFs findet man diejenigen Emittenten am höchsten gewichtet, die auch die meisten Schulden haben. Dies bedeutet ebenfalls ein erhöhtes Risiko, welches ein aktives Management reduzieren könnte. Hinzu kommt: Bei einer ETF-Strategie ist der Ausschluss von bestimmten Firmen nicht möglich. So kann es sein, dass man Unternehmen langfristig im Depot hält, in die man zum Beispiel aus moralischen oder ethischen Bedenken nicht investiert sein möchte. Auch dieses Beispiel zeigt die Vorteile eines aktiven Investmentansatzes, bei der eine individuelle Titelselektion möglich ist.
Studien haben gezeigt, dass es einem aktiven Management öfters gelingt, in bestimmten Märkten oder in bestimmten Bereichen wie Schwellenländer oder bei Nebenwerten die zugrundeliegende Benchmark zu schlagen. Dies ist vor allem dort möglich, wo Informationsasymmetrien vorliegen und somit nicht alle Marktinformationen allen Teilnehmern sofort zur Verfügung stehen.
Aktives Management verringert das Risiko
Die Aufgabe eines aktiven Managements ist, nicht nur die Rendite zu maximieren, sondern auch das Risiko zu reduzieren und die Schwankungsanfälligkeit zu begrenzen. Gerade in sehr turbulenten, volatilen Märkten oder in stark fallenden Phasen hat sich gezeigt, dass es einem aktiven Management häufiger gelingt, das Risiko und somit die Verluste zu begrenzen. Somit kann in solchen Marktphasen ein aktives Management im Vergleich zur passiven Investmentstrategie einen Mehrwert generieren. Auch stellt für Privatanleger das richtige Timing ein häufiges Problem dar. Wie soll ein bestehendes Vermögen in der jeweiligen Marktphase richtig investiert werden? Studien haben gezeigt, dass es vielen Privatanlegern schwer fällt, in schwankungsintensiven Zeiten in den Markt zu investieren. Bei Abwärtsphasen tendieren sie wiederum dazu, schnell auszusteigen und somit Verluste zu realisieren. Auch hier kann ein professionelles Management, welches sich nicht von Emotionen leiten lässt, den Kunden einen echten Mehrwert bieten.
Zeitliche und emotionale Entlastung
Eine wesentliche Aufgabe einer Vermögensverwaltung ist die zeitliche und emotionale Entlastung der Mandanten, ein Aspekt, der rein monetär schwer zu quantifizieren ist. Viele Vermögensverwaltungskunden haben entweder gar nicht die Zeit oder nicht das Interesse, sich mit Geld- oder Kapitalanlage selbst zu befassen. Gerade deshalb ist es ihnen in unruhigen Marktphasen wichtig zu wissen, dass ihr Vermögen in professionellen und verantwortungsvollen Händen liegt und sie die Gewissheit haben, dass sich um das Risikomanagement, die Titelselektion, das Timing und die Diversifikation gekümmert wird. Ein guter Vermögensverwalter sollte daher einen holistischen Ansatz bei der Betreuung seiner Mandanten verfolgen, indem bei der Anlage die jeweilige individuelle Lebenssituation und die jeweiligen Gesamtvermögensverhältnisse berücksichtigt werden. Somit entstehen maßgeschneiderte, individuelle Portfolios, die nur durch aktives Management ermöglicht werden können.
Allein aus der Koexistenz beider Investmentansätze ist offensichtlich, dass beide Formen ihre Existenzberechtigung haben. Für den Vermögensaufbau (beispielsweise als monatlicher Sparplan), um kostengünstig bestimmte Märkte breit abzudecken oder im Bereich der taktischen Über- oder Untergewichtung von bestimmten Märkten und Assetklassen eignen sich ETFs gut. Um jedoch ein bereits bestehendes Vermögen an den Kapitalmärkten optimal und individuell anzulegen, ist ein aktives Management von Vorteil, welches das Risikomanagement, die Titelselektion, das Timing und die zeitliche und emotionale Entlastung übernimmt.
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